So eine Fächerscheibe habe ich noch nicht gesehen, interessant was der Markt so alles bietet.
Ich hab bei der Nacharbeit unserer Blechteile immer recht gut zugesehen, wenn die Jungs eine Beule oder Einfallstelle nachgearbeitet haben, wir dürfen ja nicht einfach Spachtel oder sonst irgendeinen Kit draufmachen... es muss direkt lackierfähig sein. Was natürlich solche Reparaturen wie bei Rost in einer Produktion völlig undenkbar macht. aber die Jungs haben ja auch eigene Fahrzeuge und da redet man auch drüber, wie die das gemacht haben... und denen sieht man die Reparaturen nicht an
Aber so würde es gehen:
Mit der normalen elektrischen Flex und einer 40er Scheibe wird die überschüssige Schutzgasnaht abgetragen. Dabei flächig arbeiten und nicht punktuell draufhalten, das überhitzt das Blech und Wärme ist immer schlecht. Alleine schon SG verwendet zu haben, hat eigentlich das Blech schon grenzwertig hart gemacht und Spannungen reingebracht. Zu SG Schweißen gibt es aber kaum Alternativen im Hobbybereich, ausser WIG oder Hartlöten.
Ist die Wurst vom Schweissen abgetragen, kommt der Karosseriehobel zum Einsatz, eine Art grobverzahnte Feile auf einem Metallträger. Ein Feilenblatt aufgeschraubt auf einem Griff, den man auch "Spannen" kann und ballige oder hohle Flächen bearbeitbar macht. Der Griff kann krumm gespannt werden, er hat da eine richtige Schraube dafür. Ich habe dafür welche mit einfachem Holz- und Kunststoffgriff sowie die aus dem Aluguss mit der Vorspannung.
So sieht das aus:
http://www.google.de/search?q=karosseri ... 80&bih=619
Damit hobelt man die Fläche eben, ähnlich einer normalen Feile. Je nach Form im Kreuzschliff, man orientiert sich dabei an den Kratzspuren , dass hier sich kreuzende Linien bilden.
Dann kommt ein Feinschliff mit einem Winkel-Tellerschleifer, meist Zweihand und der Flex sehr ähnlich. Hier ist eine 80-160 Scheibe (meist eine 100er) auf einem elastischen Schaumgummiteller aufgeklebt oder mit Klettverschluss befestigt. Es ist in aller Regel ein Druckluftwerkzeug, hohe Leistung bei konstanter Drehzahl ohne Drehzahleinbruch ist da wichtig ... das schafft kaum eine Flex. Diese Schleifer laufen auch keine 3000 Touren wie eine Flex, sondern deutlich drunter.
Hier wird an einer Blechkante gestartet, man folgt der Kante leicht und dann biegt man hakenförmig ab. Man schleift also "L" Figuren ins Blech und schachtelt diese L's ineienander. Man trägt hier keine Grate oder Schweißnähte damit ab, man holt nur noch wenige Hundertstel runter und modelliert Radien an Bördelfalten, Charakterlinien, Sicken usw.
Hier siehst du solche Winkelschleifer:
http://www.google.de/search?q=tellersch ... 80&bih=619
Bei den großen Firmen gibt es hier natürlich einen großen Wettbewerb. Hohe Leistung, geringes Gewicht, Schwing- und Führungsverhalten, Dauerhaltbarkeit, Luftverbrauch... in einem Karosseriebau ist sowas wichtig, weil viel Geld. Im Hobbybereich ist das sekundär, da kommt es mehr auf die Handhabung an, Schleifmittelverbrauch oder tausende von Stunden Betrieb sind da eher unwichtig. Such dir also einen aus, den du perfekt führen kannst und recht leicht ist. Aber bitte keinen Chinakracher...
Diese Tellerschleifer hinterlassen kreisförmige parallele Kratzer, die im KTL immer noch gut sichtbar sind. Das muss verwischt werden, dafür dient der Excenter Schleifer. Er kann in aller Regel druckluftbetrieben sein, weil damit kraftvoller, elektrisch geht beim Hobbybastler aber auch. Hier kommt eine 120-160er Körnung drauf, die Fläche wird bahnförmig Streifen für Streifen beschliffen. Es entstehen Millionen kleiner Kringel, guter Haftgrund für die Farbe. In diesen kleinen Kratzern kann sich unsere Grundierung optimal halten, viel besser als auf mit der Flex spiegelblank durchgezogenen Flächen... die ein Klebeband problemlos runterlösen könnte.
Hier siehst du diese Excenter Druckluft Schleifer:
http://www.google.de/search?q=tellersch ... 80&bih=619
Hobbymäßig kommt es dir hier auch nicht so sehr auf hohe Abtragleistung an. So ein relativ preiswerter elektrischer Excenter (sagen wir mal so'n grüner Bosch vom Baumarkt) reicht in der Garage. Natürlich nicht vergleichbar mit der Industrie...
Diese Bearbeitungen werden auch verschachtelt angewendet, hobeln, schleifen, hobeln... je nach Schadensbild mehrfach. Und die Kunst ist es, eben nicht durchzuschleifen.
Kleine Beulen lassen sich mit einem Spenglereisen noch vor dem Schleifen rausdrücken oder zumindest so spannen, dass nur minimaler Abtrag nötig ist. Sie richten also vorher das Blech entsprechend aus und schleifen nur da, wo es unumgänglich ist. Es gibt hier wirklich Leute, die lackiertes Blech so bearbeiten können, dass die Beule ohne Lackschaden entfernt wird. Das sind dann echte Künstler... man muss dann nur so einen kennen, dann ist eine Beule vom Supermarkt kein Beinbruch mehr.
Hier siehst du solche Werkzeuge:
http://www.google.de/search?q=spenglere ... 80&bih=619
Im Hobby Bereich tut es bei solchen Schweissarbeiten aber auch ein dicker Draht oder Schraubenzieher oder auch ein kleiner Hammer, ballig geschliffen.