Gesagt, getan. Im Vorfeld schon einmal dem Lars einen Service angedeihen lassen, man weiß ja nie...
Dann am Ostermontag früh aufstehen, Start sollte eigentlich um 9 Uhr sein. Als wir gegen 08:30 am Ort des Geschehens eintrafen erwartete uns ein eher trister Anblick: auf einem verregneten Supermarktparkplatz warteten einige Fahrzeuge, bis auf wenige Ausnahmen alles mehr oder weniger neue Alltagsfahrzeuge. Oldtimer waren vier da: ein Feuerwehrunimog, ein B-Kadett, unser Lars und der Golf I GTI unserer Bekannten.
Nachdem man das Roadbook erhalten hatte wurde uns erst einmal der Umfang der Aufgabe bewusst. Frank und Martina waren ja schon öfter auf Orientierungsfahrten unterwegs, wir mit einer einzigen, weit zurückliegenden Ausnahme noch nie. Und da gabs weder Affen noch Chinesen.
Zuerst musste die Strecke auf die vorgegebene Karte übertragen werden. Es gab ein Blatt, auf dem verschiedene Striche, deren Anfangs- und Endpunkte jeweils mit Buchstaben markiert waren, gezeichnet waren. Dazu gabs Karten. Jetzt musste man auf den Karten die entsprechende Strecke suchen, um zu wissen, wohin man fahren sollte. Das Problem dabei war, dass die Striche ungewollt einen leicht anderen Maßstab als die Karten hatten. Nachdem wir das wussten ging es rasch, und wur konnten uns den übrigen Aufgaben widmen. Dazu gehörten knapp 20 Bilder, die entlang der Strecke aufgenommen worden waren (sinnigerweise im Herbst) und zu denen Fragen zu beantworten waren. Jetzt nicht wirklich auffällige Bilder. Zum Beispiel eine schmale E-bike-Ladestation vor einem Haus, gefragt war, wie viele Ebikes da gleichzeitig geladen werden könnten. Sieh das mal wenn du durch die Stadt kachelst.
Dazu kamen noch die "Baumaffen". Din-A-4-große Blätter, in luftiger Höhe an den Bäumen am Wegesrand aufgehängt und mit Zahlen oder Bildern beschriftet. Davon haben wir viele verpasst, allein schon weil das Wetter nicht erlaubte, mit offenem Dach zu fahren. Es regnete bis in den Nachmittag hinein, so dass das Wetter eigentlich erst gegen Ende lohnenswert wurde.
Nachdem auch das geklärt und die Fahrzeuge soweit vorbereitet waren konnten wir endlich als zwei der letzten Fahrzeuge den Platz verlassen und uns auf den Weg machen. Nur um zwei Kilometer weiter schon falsch zu fahren und mal eben zehn Kilometer Umweg zu kassieren. Naja, was solls. Das Navigieren klappte soweit gut, von den Baumaffen haben wir einige gesehen und die Bilderrätsel wider Erwarten zumindest alle beantworten können.
Navigationstechnisch hielt die Fahrt aber noch Überraschungen parat. Nach dem Erreichen des Endes der ersten, auf die Karte übertragenen Teilstrecke musste mit so genannten Chinesenzeichen weiternavigiert werden. Das sind Hieroglyphen, die anzeigen, an wie vielen Kreuzungen und Einmündungen, Eisenbahnüberführungen und Brücken man vorbeifahren muss, bis man in welche Richtung abbiegt. Hat aber soweit ganz gut geklappt. Dankenswerterweise hatten wir uns entschlossen, im Zweierpack zu fahren. Unsere Bekannten mit dem GTI voraus, wir mit dem Käfer hinterher. Da unsere Bekannten schon einiges an Erfahrungen mit Orientierungsfahrten haben waren sie beim Navigieren deutlich besser, was uns einige Mehrkilometer ersparte. 120 bei kürzestmöglichen 104 Kilometern finde ich gar nicht schlecht.
Außerdem hat sich Sandra, meine Navigationsfee, sehr schnell ins Navigieren mit Chinesenzeichen reingefuchst, das kann sie jetzt richtig gut.
Ich glaub, ich schau mal was so ein Tripmaster kostet. Spaß gemacht hat das Ganze auf jeden Fall, auch wenn organisatorische Schwächen zu verzeichnen waren und sich das Wetter die meiste Zeit von seiner nassen Seite präsentierte. Und, logischerweise werden Autos bei dem Wetter dreckig. Ich geh gleich erstmal den Lars waschen.
- Wie die anderen teils schwarze hochglänzende Autos ohne ein Stäubchen da durchbekommen haben wird mir immer ein Rätsel bleiben.
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