Hallo Leute,
wie ihr ja mitbekommen habt, macht der Horst völlig tatsächlich Ärger und zwar Ärger von der Sorte, die sich leider nicht durch den simplen Austausch des als Fehlerträger identifizierten Teils beheben lässt.
Fehlerbeschreibung:
Sporadisch auftretende Motoraussetzer, immer nur sehr kurz, gefühlt einzelne Zündungen. Tritt auch mal mehrmals hintereinander auf, aber nie völliges wegbleiben des Motors, sondern läuft weiter mit kleinen Ruckern dazwischen.
Vermehrt beim Beschleunigen und Vollgas, also wenn Last abgefordert wird oder wenn eine Weile mit >3000/min gefahren wird.
Manchmal ausgehen im Stand, dann startunwillig bis hin zu 10 Minuten abwarten müssen.
Bein "Aufwecken" aus der Winterpause extrem schwierig ihn zum laufen zu bekommen, Startpilot nötig, kannte ich so nicht von ihm, aber nix weiter dabei gedacht.
Der Reihe nach:
(1) Die Zündungsspur:
als ich am 29. von Bovenden nach Göttingen gefahren bin, hatte ich merkwürdige Aussetzer, Vermutung war, dass das irgendwas damit zu tun hatte, dass Uwe am Vorabend meine Zündung eingestellt hatte. Also erstmal vermutet, dass es die Klassiker sein könnten, z.B. ein Kabel locker, ein Denkfehler beim Schließwinkel sowas in der Art. Das war aber alles in Ordnung.
Daraufhin habe ich meinen Ersatzverteiler eingebaut, ohne Veränderung, gleiche Symptome.
Mangels Zeit und besserer Ideen dann erstmal nach Hannover "gehumpelt", Stadtdurchfahrt war sehr nervig, Auto stottert, geht im Stand aus und Peter muss dringenst pinkeln, traut sich aber nicht anzuhalten, weil Angst, dass der Horst dann nicht mehr anspringt ...
In Hannover dann neue Zündspule gekauft (richtig NEU), noch am Stand eingebaut - keine Veränderung.
Es wurden dann verschiedentlich Vermutungen geäußert, es könnte am Weg des Stromes vom Zündschloss zur Spule irgendwo etwas nicht ganz astrein sein. Am 01. abends mit Kriss und Uwe im Konvoi zurück nach Bov gehoppelt. Dort beim Absackerbier auf die Idee gekommen, final zu prüfen, ob meine Bordelektrik außerhalb des Motorraumes irgendwas mit den Aussetzern zu tun hat.
Zu diesem Zweck ein Kabel über eine Sicherung und einen Schalter von der Batterie zur Spule gezogen.
Bordelektrik-Zuleitung von der Spule abgezogen, direkte Batterieleitung drauf - keine Veränderung. Dann sogar mit ausgeschalteter Zündung (Sammelstecker vom Zündschloss abgezogen) gefahren (also wirklich ohne jede Bordelektrik), Symptome unverändert.
Zündkerzenbilder unauffällig, Zündkabel keine 2 Jahre alt, hochwertiges Zündgeschirr in Top-Zustand.
Keine Wackelkontakte entdecken können, selbst wenn der Motor im Stand Ausgeht, liegt Spannung an der Zündspule an.
Schlussfolgerung: die Zündungsspur ist damit abgehakt.
(2) die Treibstoffspur
Also haben wir uns der Benzinseite zugewandt. Als erstes wie Vari empfohlen hatte, die Förderleistung der Pumpe optisch geprüft und siehe da: Alle die gekuckt haben (ich habe gestartet) waren sich einig: das ist zu wenig.
Also Benzinpumpe ausgebaut und reingeschaut. Obere Membran sah verdächtig aus (Uwe müsste da ein Bild haben). Der Rand erschien porös, das reichte uns erstmal als Erklärung.
Dann hat Uwe ein paar Pumpen aus dem Fundus geholt, ich habe eine ausgewählt. Wir haben kurz reingeschaut und festgestellt, dass die offenbar bereits revidiert war (neue Haumptmembrane drin). Die Pumpe wurde dann eingebaut, mit dem Anlasser auf Förderleistung geprüft, sah gut aus. Zusammengebaut, Probefahrt gemacht.
Richtung Göttingen gewissenhaft warmgefahren, dabei nix festgestellt, dann auf dem Rückweg gescheit getreten, im 4. Gang bin ich bei 4200 vom Gas gegangen, lief wie Sau, so gut wie gefühlt seit zwei Jahren nicht mehr. Na also!
Bier getrunken, gefreut - alles wieder gut.
Es ergab sich dann, dass wir die Möglichkeit erhielten (also Flo und ich) am nächsten Tag über die Vermittlung von Kriss Kumpel MIggy auf die Schnelle einen Werkstatt-TÜV-Termin zu bekommen mit guten Chancen auf Erhalten der Plakette. Wir sind dann ca. 10:30 nach Göttingen aufgebrochen, mein Horst sprang schon schlecht an und bei der Fahrt nach Göttingen waren alle Symptome wieder da, scheinbar schlimmer als zuvor. Nachdem wir dann zurück waren, immerhin mit gelben Plaketten am Auto, haben wir also die Spirt-Spur wieder aufgegriffen.
Schlauch abgezogen, georgelt - kommt wieder klar zu wenig ...
Also systematisch dran gegangen:
- Benzinschlauch vom Tank ab: knappen Liter Sprit in ein großes Glas laufen lassen - nix auffälliges. kein Wasser dabei, fetter gleichmäßiger Strahl.
- Benzinfilter ausgebaut, für gut befunden, kein Wasser drin - trotzdem erneuert.
Ergebnis: da vorne alles in Ordnung, alles wieder zusammengebaut.
Uwe hat dann noch einen geknickten Schlauch der Tankbelüftung entdeckt, also kurze Probefahrt, keine Verbesserung.
Dann Auto vorne aufgebockt (so dass Tank höher als Motor), Schlauch hinten abgezogen und Benzin laufen lassen. Lief gleichmäßig und in schönem dicken Strahl, sauberes Benzin.
Dann Schlauch vorne unter dem Tank wieder ab, Benzinleitung von hinten nach vorne mit Pressluft durchgeblasen, keine Auffälligkeiten festzustellen, kein sichtbarer Schmodder aus der Leitung gekommen, also auch hier keine Auffälligkeiten.
Dann Vergaser abgelassen und das Benzin aufgefangen. Kein Wasser dabei, keine Ablagerungen, kein Schmodder nix. Daraufhin meinte Uwe, dass man dann auch nicht den Vergaser aufmachen braucht.
Es blieb also wieder nur die Benzinpumpe als Verdächtiger übrig. Weder Kriss noch Uwe noch ich wollten glauben, dass die schon wieder kaputt ist, aber man weiß ja nie ... Pumpe aus dem Regal, lange trocken gelegen etc ...
Nochmal mit dem Anlasser probiert: Fördert zu wenig.
Ausgebaut, zerlegt. Haumptmembrane (die war ja neu) in Ordnung, obere Membrane sah ähnlich porös aus, wie bei meiner Pumpe, die wir für defekt erklärt und ausgebaut hatten. Hm ...
Kristof hat dann noch eine neue obere Membrane geholt und wir haben nach bestem Gewissen aus den vorhandenen Teile eine möglichst gut Pumpe zusammengebaut. Pumpte im ausgebauten Zustand manuell betätigt hervorragend. Eingebaut: fördert NICHTS, ein paar Tröpfchen.
HÄ ???
Aus den anderen (schlechten Teilen) inklusive meiner alten spröden Membranen eine zweite Pumpe zusammengebaut. Pumpte im ausgebauten Zustand hervorragend. Eingebaut: fördert fast nichts.
Noch mehr HÄÄÄÄ ?
Dann haben wir nachgemessen wie weit der Stößel sich bewegt wenn man den Motor durchdreht und ca. 8mm Hub festgestellt.
Der dann an der Pumpe gemessene Hebelweg (um die Pumpe voll zu betätigen) passte mit höchstens 1-2mm Abweichung gut dazu, also auch keine Erklärung. Unser Stirnen zu dem Zeitpunkt schon auf Anschlag gerunzelt, so langsam gingen uns die Ideen aus ...
Ich hab dann einfach die bessere Pumpe wieder eingebaut, angelassen, Motor lief. Hm ... Probefahrt gemacht. Diesmal etwas länger, über 40 km mit allen realistischen Fahrzuständen inklusive im vierten Gang ausdrehen lassen (bei 4500 bin ich vom Gas).
Warum ging es dann plötzlich: Keine Ahnung.
Schlauch nochmal abgezogen und geschaut wie die Förderleistung ist: vielleicht nicht optimal/maximal aber scheinbar doch ausreichend.
Ich habe dann alles zusammengebaut, abend gegessen, gepackt und bin nach Hause gefahren. Nach etwa 40 km wieder die ersten kleinen Ruckler gehabt und dann so langsam wieder die "gewohnte Symptomatik".
Das einzige "Bauteil", das nicht geprüft ist, ist das kurze Stück Schlauch zwischen Rahmentunnel und hinterem Metallröhrchen, aber die Leitung war ja in alle Richtungen für Sprit und Luft voll durchlässig.
Uwe und ich sind mit unserem Latein am Ende, wir können uns nicht erklären, warum die Pumpen mal ausreichend fördern und mal nicht, wobei das Ausmaß der schlechten Förderung ganz offenbar eine gewissen Bandbreite hat und (aktuell noch) nicht so stark ist, dass er ganz ausgeht, sofern er mal läuft.
Mein Fazit:
Ganz ehrlich bin ich soweit, dass ich Hubi fragen werde, wann er Zeit hat um meinen Ersatzmotor einzubauen, denn ich habe keine Lust, dass ich dann in vier Wochen gar nicht mehr vom Fleck komme.
Uwe hat mir dann noch eine ausgebaute Verteilerwelle gezeigt und demonstriert, wie die Benzinpumpe (besser gesagt deren Stößel) überhaupt angetrieben wird, mit dieser komischen "Hubdingensscheibe" unten an der Welle.
Wenn das Teil bei mir eingelaufen ist und der Stößel mal besser oder mal schlechter auf der Scheibe läuft (was man soweit wir sehen konnten, beim durchdrehen von Hand nicht reproduzieren kann), dann ist mein Motor im Prinzip tot.
Meinungen dazu?
Ideen?
Selbst Uwe meinte, sowas hätte er noch nicht erlebt.
Gruß Peter
@Uwe: Du kannst ja ein paar Bilder einbauen!